Als gängige Methode wird das Schießen bis heute in Geschäften wie Juwelieren oder Schmuckläden angeboten; Man nimmt im ungünstigsten Fall mitten im Geschäft Platz, sucht sich den passenden meist unsterilen Ohrring aus und eh man sich versieht, hat man einen funkelnden Stein im Ohrläppchen. Doch ist es leider damit nicht getan. Das Schießen von Piercings bringt vielerlei Risiken mit sich; ob schmerzhafte Schwellungen oder ewig nicht abheilende Entzündungen, all das kann passieren, auch wenn man doch des Öfteren hört, dass die Abheilung problemlos abläuft.
Den Ablauf des Schießens kann man sich in etwa so vorstellen: Nachdem man sich für den passenden (hoffentlich sterilen) Schmuck entschieden hat, wird der Ohrring in die Pistole eingefügt und dann durch das Ohrläppchen geschossen. Anders als in einem Piercingstudio wird das dementsprechende Loch nicht mit einer sterilen Kanüle gestochen, welche innen hohl ist um ein auseinander Dehnen des Gewebes zu verhindern sowie dementsprechend spitz ist um durch die Haut zu gleiten. Der Ohrring an sich, welcher am hinteren Ende stumpf ist, wird durch das Ohrläppchen „gequetscht“. Da der Schmuck, der eingesetzt wird, danach dauerhaft, oder zumindest für die ersten 10-12 Wochen getragen wird, kann dieser natürlich nicht so spitz sein wie eine Kanüle, ansonsten besteht die Gefahr sich dauerhaft verletzten zu können. Also wird mit einem hinten abgerundeten Schmuck geschossen, was also bedeutet, dass der Schmuck mit einem kurzen, aber starken Kraftaufwand durch das Ohrläppchen gestoßen wird. Das Ohrläppchen wird dadurch so stark gereizt, dass es danach zu nicht unerheblichen Schwellungen kommen kann. Da der Ohrring hinten mit einem Hütchen fixiert wird, ist für diese Schwellung nicht genug Platz um in Ruhe abschwellen und abheilen zu können.
Doch damit nicht genug. Die verwendete „Pistole“ enthält Plastik Elemente. Diese würden in einem professionellen Autoklav (Dampfsterilisator) schmelzen. Somit wird auf das einfache besprühen zurückgegriffen was jedoch nicht alle Bakterien und Viren abtöten kann. Es sind nicht wenige Fälle belegt, in denen die Ansteckung mit Hepatitis durch „das Ohrlochschießen“ nachgewiesen wurde.
In einem fachgerechten Piercingstudio wird ein Erstschmuck eingesetzt, welcher dem Ohrläppchen ausreichend Platz lässt, um sachgemäß abzuschwellen und sich zu beruhigen; auch dieser ist natürlich steril. In unserem Bodyship-Studio setzen wir als Erstschmuck PTFE-Labrets (siehe Materialkunde) ein. Gerade für die Kleineren unter uns, eignet sich dieses Material besonders gut. Es ist beweglich, elastisch, wesentlich glatter als Metall, Antiallergen und ein Hängenbleibe wird im wesentlichen Gefahrfreier. Aus diesem Grund wird der Schmuck nicht nur von Piercern und Eltern bevorzugt, auch Sportlehrer verzichten in der Regel auf die Entnahme und Abklebe Pflicht. Zu guter letzt: das Reinigen und Desinfizieren ist wesentlich unkomplizierter und die Abheilungsdauer geht wesentlich schneller von sich.
Vor allem Ohrknorpelpiercings und Nasenstecker sollten dringend beim Piercer mit einer Kanüle gestochen werden. Anders als beim Ohrläppchen ist der Bereich nicht weiche Haut, sondern mit Knorpelgewebe durchzogen, welches fest ist. Schießt man an dieser Stelle ein Stecker mit der Pistole, wird der Knorpel zertrümmert und eine Abheilung ist relativ unwahrscheinlich und schmerzhaft. Des weiteren können durch Zertrümmerung entstandene Knorpelfragmente starke und schmerzhafte Entzündungen hervorrufen!
Natürlich ist das Schießen eine wesentlich kostengünstigere Alternative, jedoch sollte man sich vor Augen halten, dass wenn man sein Kind, ob in jungen Jahren oder im Teenageralter, gut betreut wissen will, wir als Bodyship-Team permanente Ansprechpartner darstellen, wenn es um die Aufklärung, Risiken, Komplikationen oder um die richtige Betreuung für die Nachsorge geht.
Falls ihr Fragen rund um das Piercen von Ohrlöchern habt, wendet euch jederzeit gern an uns.
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